03.23.2023

Neue Abgasnorm Euro 7: Das ändert sich für die Autohersteller

Die voraussichtlich im Jahr 2025 in Kraft tretende europäische Abgasnorm Euro 7 zielt darauf ab, die Emissionen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor deutlich zu reduzieren. Neu ist unter anderem die Regulierung von aus Abrieb entstehendem Feinstaub.

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Den Europäern stehen drastische Änderungen bevor: Ab 2035 sollen in der EU nur noch CO₂-emissionsfreie Neuwagen mit Verbrennungsmotor zugelassen werden. Diese durch die verschiedenen EU-Institutionen weitgehend befürwortete Maßnahme geht jedoch nicht auf die unmittelbare Dringlichkeit ein, die gesundheits- und umweltschädlichen Emissionen von Verbrennern zu unterbinden. „Bis zum Jahr 2035 kommen in Europa etwa 100 Millionen Neuwagen mit Verbrennungsmotor auf den Markt, die durchschnittlich 14 Jahre im Einsatz sind und während dieser Zeit zur Luftverschmutzung beitragen“, erinnert Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung bei der Deutschen Umwelthilfe.

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Neue Emissionsgrenzwerte für Neuwagen

 Um schon vor 2035 eine Lösung zu erwirken, wird in den europäischen Gremien derzeit über die Einzelheiten der künftigen Euro-7-Norm verhandelt. Einen entsprechenden Vorschlag hat die EU-Kommission im November 2022 vorgelegt – dieser muss nun vom Europäischen Parlament sowie vom Europäischen Rat gebilligt werden. Aktuell sieht der Euro-7-Entwurf vor, die Stickoxidemissionen (NO₂) um 35 % und die Feinstaubemissionen aus Pkw-Abgasen ab 2025 um 13 % zu senken. Diese Maßnahme ruft unterschiedlichste Reaktionen hervor. Die europäische Automobilindustrie kritisiert den Vorschlag, da sie durch die Investitionen in die Entwicklung von Technologien mit geringeren Emissionen eine Schwächung der Branche befürchtet. Luca de Meo, Vorstandsvorsitzender von Renault, prognostiziert gar die Schließung von vier Renault-Werken, sollte es zur Umsetzung kommen. Umweltschützern hingegen gehen die vorgesehenen Bemühungen nicht weit genug. „Im Rahmen der langen Vorbereitungszeit für diesen neuen Entwurf hat die Kommission die Expertengruppe CLOVE (Consortium for ultra Low Vehicle Emissions) zurate gezogen. Tatsächlich folgt der Vorschlag der Kommission deren Ratschlägen jedoch nicht und ändert die Grenzwerte im Vergleich zu den aktuellen, bereits vor 15 Jahren eingeführten Normen nur geringfügig“, so Dorothee Saar. „Dies ist eine verpasste Chance, um insbesondere Dieselfahrzeuge wirksam zu bereinigen“ ergänzt sie.

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Reibungspartikel endlich reguliert

 Zu den ermutigenden Punkten der Euro-7-Norm zählt die Einführung von Grenzwerten für bislang nicht regulierte Schadstoffe sowie durch Abrieb verursachte Feinstaubemissionen. Auch die Europäische Kommission begrüßt diese Neuerung: „Euro 7 ist die weltweit erste Norm, die neben der Regulierung von Abgasemissionen auch Grenzwerte für durch Bremsabrieb entstehende Partikelemissionen sowie von Reifen freigesetztes Mikroplastik festlegt.“ Diese Regeln gelten für alle Fahrzeuge – auch für Elektrofahrzeuge. Der Grenzwert für nicht abgasbedingte Emissionen wird zunächst auf 7 mg/km und ab dem 1. Januar 2035 auf 3 mg/km festgelegt.

Dieser längst überfällige Schritt ist insbesondere deshalb lobenswert, da das Bremssystem eines Autos sechsmal mehr Partikel ausstößt als der Auspuff. Dennoch könnte diese Maßnahme durch technische Lösungen wie TAMIC® mit geringem Kostenaufwand noch weitaus effizienter gestaltet werden und die Feinstaubbelastung durch Bremsabrieb signifikant reduzieren.

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Verschärfte Emissionskontrollen

Um illegale Manipulationen wie beim Dieselgate und mögliche Abweichungen zwischen den Messungen im Labor und den tatsächlichen Ergebnissen auf der Straße zu verhindern, sieht die Norm außerdem kürzere und strengere Zulassungszyklen vor. Messungen sollen fortan unter realitätsnahen Bedingungen erfolgen. Sensoren im Fahrzeuginneren sollen die Emissionen zudem auch im Laufe der Zeit kontrollieren und die Konformität der Fahrzeuge vom Tag der Zulassung bis zu einer Laufleistung von über 200.000 km bzw. einer Lebensdauer von 10 Jahren überprüfen. „Wir begrüßen diese klare und verbindliche Forderung nach einer effizienten Emissionskontrolle“, so Dorothee Saar.

Von der neuen Abgasnorm erwartet die Europäische Kommission eine Reduzierung der Stickoxidemissionen (NOₓ) durch Pkw um 35 %. Die aus dem Auspuff und durch den Bremsabrieb freigesetzten Feinstaubemissionen sollen um 13 % bzw. 27 % sinken. Der konkrete Inhalt der verabschiedeten Gesetzesgebung soll bis Ende des ersten Halbjahres 2023 bekannt gegeben werden.