Wie verschmutzen Elektrofahrzeuge die Umwelt?
Energieintensive Herstellung
Die Herstellung eines Elektroautos erfordert doppelt so viel Energie wie die eines vergleichbaren Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Im Rahmen der Batterieproduktion werden große Mengen an fossilen Energieträgern und Metallen benötigt – insbesondere Lithium, aber auch Aluminium, Kupfer und Kobalt. So geht die Herstellung von Elektrofahrzeugen mit dem höchst umstrittenen Abbau von Rohstoffen und der damit verbundenen Umweltbelastung sowie hohen Treibhausgasemissionen (CO₂) einher. Um die Auswirkungen auf die Umwelt vergleichsweise gering zu halten, müssen die Batterien über einen möglichst langen Zeitraum genutzt und anschließend ordnungsgemäß recycelt werden.
Ökobilanz variiert nach Quelle der Stromerzeugung
Elektrofahrzeuge sind nicht CO₂-neutral. In Frankreich erzeugt ein Elektrofahrzeug im Verlauf seines gesamten Lebenszyklus drei- bis viermal weniger CO₂ als ein Verbrenner. In Ländern mit einem hohen Anteil an kohlenstoffhaltigen Energiequellen (wie Deutschland, China, Indien oder Polen) fällt die Bilanz jedoch weniger positiv aus. Welche Arten der Luftverschmutzung verursacht ein Elektrofahrzeug also konkret? Tatsächlich lassen sich die CO₂-Emissionen mit denen von Verbrennungsfahrzeugen vergleichen. Schlimmer noch: Laut einem Bericht des WWF Deutschland erzeugen mit Energie aus Kohlekraftwerken betriebene Elektroautos sogar mehr CO₂ als der Kraftstoff von Autos mit Verbrennungsmotor. Die beim Aufladen für die Stromerzeugung verwendete Energiequelle ist also der entscheidende Faktor, um die Umweltauswirkungen von Elektrofahrzeugen angemessen einordnen zu können.
Feinstaub durch Reibung
Eine weitere Art der von Elektrofahrzeugen erzeugten Umweltverschmutzung ist der durch den Abrieb von Bremsen und Reifen entstehende Feinstaub. Laut OECD reduzieren Elektrofahrzeuge der neuen Generation die Freisetzung von PM10-Partikeln im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen nur um 4 bis 7 %, während sie 3 bis 8 % mehr PM2,5-Partikel freisetzen. Grund dafür ist das erhebliche Batteriegewicht, das die Hersteller von Elektrofahrzeugen zur Verwendung von breiteren Reifen sowie mechanischen Bremsen – in Ergänzung zu den regenerativen Bremssystemen – verpflichtet. Auch auf der letzten Meile sind mechanische Bremsen unerlässlich, was die Feinstaubbelastung in den Städten weiter ansteigen lässt. Mit Feinstaub belastete Luft fördert das Risiko für Herzschwächen und Herzinfarkte, Asthma, Bronchiolitis, Lungenkrebs, neurodegenerative Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schlaganfälle etc.). Positiv anzumerken ist jedoch, dass Elektrofahrzeuge keine abgasbedingten Feinstaubpartikel freisetzen. Hier besteht im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ein klarer Vorteil.
Im Rahmen der fortschreitenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen sind weitere Maßnahmen vonnöten, um die CO₂- und Feinstaubemissionen zu reduzieren. Dies gilt insbesondere in der Europäischen Union, wo ab 2035 der Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor unterbunden wird.