Wie entsteht Feinstaub?
Natürliche und anthropogene Quellen
- Einige Feinstaubpartikel sind natürlicher Herkunft – und ihre Entstehung kann nur schwer verhindert werden. Sie werden unter anderem bei Vulkanausbrüchen, Sandstürmen in Wüstengebieten, Waldbränden und seismischen Aktivitäten freigesetzt oder können durch Gischt und Winderosion entstehen. Auch bestimmte Pflanzen können flüchtige organische Verbindungen freisetzen, die durch die chemische Reaktion mit der Luft Feinstaub bilden.
- Der Großteil des Feinstaubs stammt jedoch aus menschlichen Aktivitäten. Dies gilt vor allem für den Wohnsektor, insbesondere die Heizungen in Privathaushalten (vorrangig Holzöfen), sowie den Straßenverkehr. Die französische Umweltagentur Airparif schätzt, dass diese Sektoren für die Hälfte bzw. ein Viertel der Feinstaubemissionen im Großraum Paris verantwortlich Auch die Industrie, das Baugewerbe (Hoch- und Tiefbau), die Land- und Forstwirtschaft (Düngung, Bodenbearbeitung) und der nicht straßengebundene Verkehr sind signifikant an der Luftverschmutzung durch Feinstaub beteiligt.
Primärer Feinstaub, sekundärer Feinstaub und aufgewirbelte Partikel
Verbrennung, Reibung, chemische Reaktionen … Feinstaub entsteht auf verschiedene Weisen:
- Bei Verbrennungsprozessen oder aufgrund von Abrieb erzeugender Reibung wird Feinstaub direkt in die Luft abgegeben. Hierbei handelt es sich um „primären Feinstaub“. Dieser wird insbesondere im Straßenverkehr, in Heizungsanlagen sowie industriellen und landwirtschaftlichen Aktivitäten freigesetzt. Bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor stammen die Feinstaubpartikel sowohl aus den Abgasen, die bei der Kraftstoffverbrennung entstehen, als auch aus dem Abrieb von Bremsen und Reifen.
- Feinstaub kann aber auch durch eine chemische Reaktion mit in der Luft vorhandenen Gasen entstehen, darunter Schwefeldioxid (SO₂), Stickoxid (NOₓ) und flüchtige organische Verbindungen (VOC). Diese Art des Feinstaubs wird als „sekundärer Feinstaub“ bezeichnet.
- Auch nachdem sich die Feinstaubpartikel auf dem Boden abgelegt haben, ist ihre Reise noch lange nicht zu Ende. Auf der Straße kann der Feinstaub beispielsweise erneut aufgewirbelt und in die Luft getragenwerden, wenn ein Auto vorbeifährt.
Was auch immer die Quelle oder die zur Entstehung beitragende Reaktion: Feinstaub ist gesundheitsschädlich und schädigt die Ökosysteme. Dieses unsichtbare Übel, das von den Gesetzgebern nach wie vor unterschätzt wird, verursacht zahlreiche Krankheiten und setzt die Menschen gefährlichen und mitunter tödlichen Gesundheitsbeschwerden aus. So konnte ein direkter Zusammenhang zwischen der Feinstaubbelastung und zahlreichen Atemwegserkrankungen (Pharyngitis, Tracheitis, Bronchitis, Asthma etc.), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt, Thrombose etc.), neurodegenerativen Erkrankungen (Alzheimer, Parkinson) und Krebsrisiken (insbesondere Lungenkrebs) nachgewiesen werden. Es ist höchste Zeit, aktiv zu werden und dieser allgegenwärtigen Gefahr ein Ende zu setzen.